Bündnis Therapieberufe mit neuer Kampagne auf Social Media

P R E S S E M I T T E I L U N G  23. Mai 2023

Echte Reform? Fehlanzeige! …alles nur Fassade!

Das Bündnis Therapieberufe an die Hochschulen legt den Finger in die Wunde und macht auf
den aktuellen Schlingerkurs der Politik in Sachen Akademisierung der Therapieberufe mit einer
neuen Kampagne aufmerksam. Ab heute startet das Bündnis über die Sozialen Medien eine
weitere Informationskampagne über die Notwendigkeit und den Mehrwert einer
hochschulischen Ausbildung und die erforderlichen Schritte für eine zukunftsfeste
Gesundheitsversorgung.
Denn: Die Ausbildung in den Therapieberufen Ergotherapie, Logopädie und Physiotherapie
muss dringend reformiert werden. Doch aktuell steuert das Bundesministerium für
Gesundheit und die Länderministerien auf eine Scheinlösung zu, die aktuelle Probleme
verschärft, statt zukunftsfeste Lösungen umzusetzen, die eigentlich schon vorliegen.
Die Situation ist ernst: Es geht jetzt darum, die letzte Chance zu nutzen, unsere
Gesundheitsversorgung zukunftsfest zu machen. Dafür braucht es eine flächendeckend
akademische Ausbildung. An dieser Aufgabe muss sich die Reform der Therapieberufe messen
lassen. Aktuell laufen Bund und Länder aber Gefahr, diese zentrale Aufgabe aus dem Blick zu
verlieren. Deshalb legen die mitgliederstärksten Verbände der Therapieberufe gemeinsam den
Finger in die Wunde und machen auf die aktuellen Überlegungen der Politik aufmerksam.
Noch ist ein Umdenken hin zu einem zukunftsweisenden Modell in Form einer regelhaften
hochschulischen Ausbildung für die Therapieberufe möglich!
Das Bündnis Therapieberufe an die Hochschulen liefert 5 wichtige Gründe für eine
hochschulische Ausbildung in den Therapieberufen:

1. Wir denken an die Zukunft der Versorgung von Patient*innen
Die Behandlung von Erkrankungen wird gleichzeitig komplexer und vielschichtiger, zum
Beispiel durch die Zunahme multimorbider Krankheitsbilder. Die Therapieberufe brauchen
daher weitere Qualifikationen, um entsprechend evidenzbasiert zu therapieren und daran
mitzuwirken, anhand von neuesten Studienergebnissen Behandlungen weiterzuentwickeln –
auf Augenhöhe mit anderen Gesundheitsberufen. International ist das Studium in den
Therapieberufen selbstverständlich. Nur in Deutschland nicht.

2. Wir denken an die Zukunft unserer Berufe
Wir sind uns sicher: Der zunehmende Fachkräftemangel in den Therapieberufen kann durch
die Akademisierung unserer Berufe aufgehalten werden. Jahrgang für Jahrgang entgehen uns
talentierte Kolleginnen und Kollegen, die sich für ein Studium und damit einen anderen Beruf entscheiden. Der Anteil studierwilliger Schulabsolvent*innen steigt stetig an und die
fehlenden Studienmöglichkeiten verhindern, dass unsere Berufe für diese Gruppe attraktiv
sind.

3. Wir denken an alle, die jetzt einen der Therapieberufe ausüben
Die Qualifikation unserer Kolleginnen und Kollegen ist stark. Wer sich einmal dafür
entschieden hat, Ergotherapeut*in, Logopäd*in oder Physiotherapeut*in zu werden, hat das
getan, um anderen Menschen in herausfordernden Momenten zur Seite zu stehen und ein
selbstbestimmteres Leben zu ermöglichen. Die Beherrschung zeitgemäßer Kompetenzen
gelingt momentan vor allem durch individuelles Engagement und lebenslanges Lernen. Unsere
Forderungen betreffen nicht unsere heutigen Kolleginnen und Kollegen. Wir machen uns
Sorgen um die Zukunft unseres Gesundheitssystems.

4. Wir denken an Transparenz und Verständlichkeit
Wenn Berufsgesetze neu geschrieben werden, legt man damit neu fest, wer sich künftig
„Ergotherapeut*in“, „Logopäd*in“ oder „Physiotherapeut*in“ nennen darf. Das muss eine
Festlegung sein, die Patient*innen sofort und leicht verstehen. Deshalb müssen Kompetenzen
klar beschrieben und die Verortung der Ausbildung eindeutig sein. Eine Berufsgesetzreform
darf nicht dazu führen, ein nicht nachvollziehbares Nebeneinander von Studiengängen und
fachschulischen Ausbildungen zu schaffen. Berufsgesetze, die aufgrund geteilter
Kompetenzprofile und Ausbildungsformen zur Abwertung unserer Berufe führen, halten wir
für falsch. Aber genau das ist jetzt geplant.

5. Wir denken an die Kosten
Die Umstellung auf eine akademische Ausbildung für Ergotherapie, Logopädie und
Physiotherapie kostet Geld. Völlig klar. Aber wenn jetzt echte Reformen eingeleitet werden,
werden unter dem Strich immense Kosten eingespart werden und unter anderem
Doppelfinanzierungen von Ausbildungswegen verhindert. Jede Verzögerung finanziert ein
System, das nicht zeitgemäß ist. Schon zu oft sind notwendige Reformen in unseren Berufen
an fehlendem Handlungswillen gescheitert.
Weitere Informationen zur aktuellen Kampagne und zu den Bündnispositionen finden Sie
über unsere Kontakt- und Medienkanäle:

E-Mail: kontakt@buendnis-therapieberufe.de
Twitter: https://twitter.com/BT_adH
Website:  https://buendnis-therapieberufe.de/                                                                              Facebook: https://www.facebook.com/buendnistherapieberufe

Gerne vermitteln wir Ihnen eine*n Interviewpartner*in aus den Verbänden oder beantworten Ihre Fragen.