Evidenzbasierte Innovationen in den Gesundheitsfachberufen

Deutsches Cochrane Zentrum: Forschungsmethodischer Leitfaden der AG Gesundheitsfachberufe aktualisiert

Unter https://www.freidok.uni-freiburg.de/data/10702 findet sich der GFB-Leitfaden 2.0 (März 2016) zur Ermittlung, Evaluation und Implementation evidenzbasierter Innovationen in den Gesundheitsfachberufen (GFB). Der Methoden-Leitfaden wurde von einer GFB-Arbeitsgruppe unter Federführung von Cochrane Deutschland erarbeitet. Der HVG ist durch zwei Vorstandsmitglieder in der Arbeitsgruppe vertreten.  Er unterstützt die Erstellung von Potenzialanalysen, die eine Vorstufe von Forschungsanträgen für größere Wirksamkeitsstudien darstellen.

Neu sind u.a. Verweise auf aktuelle Literatur zur Vertiefung bestimmter Themen (z.B. Forschungs-Praxis-Transfer in den GFB, Deutschsprachige Artikel zur GRADE-Bewertung, Klientenzentrierte Endpunkterfassung), konkrete Vorlage für die tabellarische Zusammenfassung von Evidenzlage und Evidenzlücken und Verweis auf ein Best-Practice-Beispiel und eine neue Open Access Fachzeitschrift für Machbarkeitsstudien.

Zusätzlich bietet Cochrane Deutschland Hochschulen mit forschungsorientierten Masterstudiengängen Seminare für die Erstellung von Potenzialanalysen auf Basis des GFB-Leitfadens an. Nähere Informationen zum Seminarangebot und zur Vernetzung von GFB-Forschungsakteuren erhalten Sie unter www.cochrane.de/de/ebm#ebmd oder bei Dr. Sebastian Voigt-Radloff, Cochrane Deutschland, voigt-radloff@cochrane.de.

Reform des Pflegeberufsgesetzes

Am 13. Januar 2016 hat das Bundeskabinett den Entwurf eines Gesetzes zur Reform der Pflegeberufe beschlossen. Das Krankenpflegegesetz (KrPflG) und das Altenpflegegesetz (AltPflG) sollen durch das neues Pflegeberufsgesetz (PflBG) abgelöst und die Ausbildung in den Pflegeberufen soll neu strukturiert werden.

Im Mittelpunkt steht die Einführung einer `generalistischen` Pflegeausbildung, darüber wird politisch allerdings noch gestritten. Konsensfähig scheint hingegen die Einführung der hochschulische Ausbildung als regulärem Bildungsweg, wie er im neuen Pflegeberufsgesetz vorgesehen ist.

Das Gesetz, das noch der Zustimmung des Bundestages und Bundesrates bedarf, soll in 2016 verabschiedet werden. Der erste Ausbildungsjahrgang nach neuen Gesetz könnte dann 2018 starten. Den Entwurf des Pflegeberufsgesetzes sowie die Eckpunkte für eine Ausbildungs- und Prüfungsverordnung, die auch Vorgaben für die Hochschulstudiengänge enthalten, finden Sie unter http://www.bmg.bund.de/ministerium/meldungen/2016/160113-pflegeberufsgesetz.html

Erste Reaktionen auf das Forderungspapier „Hochschulstudium als reguläres Bildungsangebot für die Gesundheitsfachberufe“

Auf der Grundlage des Modellklauselgesetzes vom 25.09.2009 sind in den letzten fünf Jahren zahlreiche berufsqualifizierende Studiengänge in den Fachrichtungen Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und Hebammenwesen erprobt und positiv evaluiert worden. Der Vorstand des Hochschulverbunds Gesundheitsfachberufe e.V. (HVG) hat Mitte Februar 2016 gemeinsam mit zahlreichen Verbänden den Appell an Vertreter/-innen der Politik gerichtet, die Modellklauseln in den Berufsgesetzen der oben genannten Berufe durch eine Formulierung zu ersetzen, die das Hochschulstudium als einen regulären Weg der Berufsqualifizierung in den Gesetzen verankert.

Der Vorstand des HVG freut sich, über erste Reaktionen berichten zu können. Die SPD-Bundestagsfraktion hat sich prinzipiell positiv zum Thema hochschulische Primärqualifikation der Gesundheitsberufe geäußert und hat dem HVG ein Gespräch angeboten. Außerdem haben weitere Verbände im Kontext der Gesundheitsfachberufe zurück gemeldet, dass sie den Vorstoß begrüßen und gerne ausgeweitet wissen würden auf weitere Gesundheitsfachberufe, die bisher von der Modellklausel ausgeschlossenen waren.

Nach Aussage der Parlamentarischen Staatssekretärin des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) beabsichtigt das Bundesministerium, den Bericht zu den Ergebnissen der Modellstudiengänge im Frühjahr 2016 dem Deutschen Bundestages vorzulegen (als BT-Drucksache). Ob dazu im Bundestag eine mündliche Aussprache erfolgt, ist noch nicht entschieden.

Physiotherapie als Studiengang an der Hochschule Furtwangen

Die Hochschule Furtwangen (HFU) wird zusammen mit den Gesundheitsschulen Südwest, Emmendingen, einen Physiotherapie-Studiengang anbieten. „Wir werden den ersten und bisher einzigen staatlichen und kostenfreien primärqualifizierenden Studiengang Physiotherapie in Baden-Württemberg entstehen lassen“, erläutert HFU-Rektor Prof. Dr. Rolf Schofer.

Ab dem Wintersemester 2016/17 wird der Studiengang Physiotherapie in Furtwangen und Freiburg unterrichtet werden. Der Studiengang wird zur Fakultät Gesundheit, Sicherheit, Gesellschaft der HFU gehören; Gründungs-Studiendekan ist Prof. Dr. Peter König.

Anmeldungen zu dem Studiengang werden ab Frühjahr 2016 möglich sein.

Weitere Informationen unter www.hs-furtwangen.de/physiotherapie

Strukturiertes Promotionsprogramm in Hochschulkooperation

Nach 10jährigem Bestehen und ca. 80 erfolgreichen Absolvent/innen wird der zweijährige GraduiertenstudiengangQualitative Bildungs- und Sozialforschung“ durch die Kooperation der Universität Magdeburg mit der RWTH Aachen und der HAWK Hildesheim/Holzminden/Göttingen fachlich auf breitere Basis gestellt. Das Programm des akkreditierten Promotionsstudiengangs, angesiedelt am Zentrum für Sozialweltforschung und Methodenentwicklung (ZSM), wird zukünftig durch Angebote der Kooperations-Hochschulen bereichert und die Expertise in den Forschungsfeldern Professionsforschung, Bildungsforschung, Medienforschung und Gesundheitsforschung weiter ausgebaut.

Die Ausbildung in Theorie und Methoden der qualitativen Bildungs- und Sozialforschung auf der Basis einer projektorientierten Verschränkung von Theorie-, Methoden- und Forschungspraxisanteilen hat sich doppelt bewährt: Einerseits bei der Etablierung und Weiterentwicklung qualitativer Verfahren in der Erziehungswissenschaft, Soziologie, Psychosomatik und Psychologie und andererseits in der Unterstützung und Vernetzung des wissenschaftlichen Nachwuchses insbesondere auch in den sich neu akademisierenden Gesundheitsfachberufen Ergotherapie, Logopädie und Physiotherapie und den Pflegewissenschaften.

Der Promotionsstudiengang bildet gemeinsam mit den jährlich stattfindenden Methodenworkshops und Nachwuchstagungen den Rahmen einer überregionalen und interdisziplinären Graduiertenförderung für die qualitative Methodenausbildung und –entwicklung.

Weitere Informationen unter http://www.zsm.ovgu.de/Promotionsstudiengang.html

ach der Unterzeichnung der Kooperationserklärung v.l.: Prof. Dr. Tim Unger (RWTH Aachen), Prof. Dr. Michael Dick (Dekan der Humanwissenschaftlichen Fakultät, OVGU Magdeburg), Prof. Dr. Ulrike Marotzki (HAWK Hildesheim), Prof. Dr. Annette Probst (Vizepräsidentin, HAWK Hildesheim), Dr. Sandra Tiefel (Koordinatorin des Promotionsstudiengangs, OVGU Magdeburg). Foto: Stefan Berger
Nach der Unterzeichnung der Kooperationserklärung v.l.: Prof. Dr. Tim Unger (RWTH Aachen), Prof. Dr. Michael Dick (Dekan der Humanwissenschaftlichen Fakultät, OVGU Magdeburg), Prof. Dr. Ulrike Marotzki (HAWK Hildesheim), Prof. Dr. Annette Probst (Vizepräsidentin, HAWK Hildesheim), Dr. Sandra Tiefel (Koordinatorin des Promotionsstudiengangs, OVGU Magdeburg). Foto: Stefan Berger